Pierre Le Faguays & Raymonde Guerbe: Art-Deco-Bildhauer

Zwei Künstler, eine Vision: die Geschichte von Pierre Le Faguays und Raymonde Guerbe

Manche Künstler inspirieren und erhöhen sich gegenseitig,  nicht durch Wettbewerb, sondern durch Verbundenheit. So war es bei Pierre Le Faguays und Raymonde Guerbe, einem Paar im Leben und in der Kunst. Gemeinsam mit ihren Freunden Max Le Verrier und Marcel Bouraine bildeten sie ein Quartett, das die Art-Déco-Bewegung entscheidend prägte.

Heute möchten wir uns besonders dem Duo Le Faguays–Guerbe widmen: Wer waren sie, wie arbeiteten sie, und was machte ihre Zusammenarbeit so besonders? Zwei Art-Déco-Künstler, deren Skulpturen bis heute von Sammlern auf der ganzen Welt geschätzt werden.

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Ein Leben in Skulptur: die Biografie von Pierre Le Faguays

Pierre Le Faguays wurde 1892 in Nantes geboren und studierte bei James Vibert an der École des Beaux-Arts in Genf. Dort knüpfte er lebenslange Freundschaften mit Max Le Verrier und Marcel Bouraine, die sowohl künstlerisch als auch persönlich tief verankert waren.

Seine erste große öffentliche Ausstellung fand 1922 im Salon de la Société des Artistes Français statt. In den folgenden Jahren erhielt er mehrere Auszeichnungen und wurde zu einer festen Größe in der Pariser Kunstszene.

Le Faguays arbeitete unter seinem eigenen Namen, aber auch unter den Pseudonymen Fayral und Pierre Laurel. Sein Werk war bemerkenswert vielseitig, von Monumenten und Lampen bis hin zu dynamischen Tänzerinnen aus Bronze, Keramik, Metall oder Terrakotta.
Sein Stil war unverkennbar Art Déco: elegant, kraftvoll und voller Bewegung.

Er arbeitete häufig mit lebenden Modellen, was seinen Skulpturen eine besondere Dynamik verlieh.

Privat verlief sein Leben nicht immer geradlinig. Er hatte eine Tochter mit seinem Modell Georgette Hugot, fand jedoch schließlich seine große Liebe in seiner Schülerin Raymonde Guerbe, die er 1921 heiratete. Mehr als vierzig Jahre lebten und arbeiteten sie gemeinsam in Fontenay-les-Briis, unzertrennlich bis zu seinem Tod im Jahr 1962.

Welche Materialien verwendete Le Faguays für seine Skulpturen?

• Bronze
• Elfenbein
• Metallguss
• Terrakotta
• Keramik
• Alabaster

Raymonde Guerbe: mehr als eine Muse

Raymonde Guerbe, sie verwendete auch den Namen Andrée Guerval, wurde 1894 in Paris geboren und war in jeder Hinsicht eine eigenständige Künstlerin. Um 1919 nahm sie Tanzunterricht an der Schule von Isadora Duncan, wo sie eine besondere Eleganz und ein starkes Gefühl für Bewegung entwickelte. Merkmale, die später ihre Skulpturen prägen sollten. In dieser Zeit lernte sie Pierre Le Faguays kennen, ihren Lehrer und späteren Ehemann. Ihre Beziehung war ebenso leidenschaftlich wie schöpferisch.

Guerbe war keineswegs nur die Muse ihres Mannes, sondern eine eigenständige Bildhauerin mit einem unverwechselbaren Stil und einer eigenen Karriere.

Zwischen 1923 und 1938 stellte sie regelmäßig im Salon d’Automne aus, mit Frauenfiguren aus Ebenholz, Skulpturen aus poliertem Kupfer und Werken aus Stein. Ihre Bronze- und Elfenbeinfiguren wurden von namhaften Herausgebern wie Les Neveux de Lehmann, Susse Frères, Etling und Max Le Verrier produziert. Auch wenn sie häufig mit Pierre zusammenarbeitete, gilt: Werke, die mit Guerbe oder Guerval signiert sind, stammen wirklich von ihr.

Sie war auch Malerin, Modell und Muse, doch vor allem war sie eine Frau, die still, aber nachhaltig ihren Stempel auf die Art-Déco-Bewegung setzte. Ihre Skulpturen zeigen Anmut, Stärke und Weiblichkeit und verdienen ihren Platz neben denen ihres Mannes, nicht darunter.

Ihr Werk hat einen festen Platz innerhalb der Art-Déco-Skulptur als eigenständige Künstlerin mit unverwechselbarer Handschrift.

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Eine Ehe in Bronze: Zusammenarbeit und geteilte Kunst

Was machte Pierre und Raymonde so besonders? Wie nahtlos sich ihr Leben und ihr Schaffen ineinanderfügten. Sie lebten und arbeiteten gemeinsam in ihrem Haus in Fontenay-les-Briis, wo Atelier und Zuhause eins waren.

Raymonde stand oft Modell für Pierres Skulpturen, und ihre tänzerische Ausbildung verlieh seinen Figuren eine fließende, elegante Bewegung. Viele seiner berühmtesten Frauenfiguren verdanken ihre Posen direkt ihr.

Doch der kreative Austausch war keine Einbahnstraße. Sie arbeiteten Seite an Seite, in Terrakotta, Gips, Marmor, Keramik, Bronze und Alabaster, jeder mit seinem eigenen Stil, aber deutlich in gegenseitiger Inspiration. Beide teilten die gleiche Leidenschaft für Anatomie, Bewegung und Emotion. 1927 gewann Raymonde sogar den ersten Preis für Bildhauerei im Robi-Wettbewerb – eine verdiente Anerkennung ihres individuellen Talents.

Ihr gemeinsames Atelier war ein Ort des Dialogs, der Inspiration und des handwerklichen Könnens. Auch finanziell ging es ihnen gut – sie konnten sich sogar einen eleganten, klappbaren Citroën H4 leisten.

Doch das Wertvollste, was sie teilten, war kein Besitz, sondern ihre gemeinsame Vorstellung von Schönheit, Form und Verbundenheit.

Freundschaft als schöpferische Grundlage: das Quartett mit Le Verrier und Bouraine

Die Geschichte von Pierre Le Faguays und Raymonde Guerbe ist untrennbar mit zwei weiteren Namen verbunden: Max Le Verrier und Marcel Bouraine. Was sie verband, war mehr als Ausbildung oder Zusammenarbeit – es war eine tiefe Freundschaft, die in Genf begann und weit über ihren Tod hinaus anhielt. Sie studierten gemeinsam, wurden gemeinsam berühmt und sind sogar gemeinsam auf dem Friedhof von Fontenay-les-Briis begraben.

Die Stärke ihrer Verbindung lag in ihren gemeinsamen Idealen: Schönheit, Rhythmus und handwerkliches Können. Wie Max es später selbst ausdrückte:

„Wir alle arbeiteten im gleichen Geist und hatten dieselben Ideale.
Ich liebte meine lieben Freunde sehr und danke dem Leben für das Geschenk dieser Freundschaft.“

Diese Verbundenheit spiegelt sich in ihren Werken wider, in der Anmut einer Tänzerin, der Spannung einer Amazone, der Kraft einer Silhouette.

Technisch teilten sie Gießereien, Modelle und Materialien. Künstlerisch waren sie Spiegel füreinander. Vor allem aber waren sie ein Halt füreinander in einer Zeit, die für Künstler oft unbeständig war. Ihre Freundschaft war ihr Fundament, und sie ist in ihren Werken bis heute spürbar.

Was Kunst wirklich sichtbar macht

Wer eine Skulptur von Le Faguays oder Guerbe betrachtet, sieht mehr als nur Form und Technik. Man erkennt ein gemeinsames Leben, ein gemeinsames Atelier und eine Liebe, die im Bronze Gestalt angenommen hat. Und man spürt das Echo einer Freundschaft, die vier Künstler größer machte, als sie es allein je hätten sein können.

Vielleicht ist das der Grund, warum ihre Kunst zeitlos bleibt: Sie sind keine stummen Objekte, sondern lebendige Zeugnisse menschlicher Verbundenheit.

Häufig gestellte Fragen zu Le Faguays und Guerbe

Wie erkenne ich eine originale Skulptur von Le Faguays oder Guerbe?
Achten Sie auf die Signatur, das Material (z. B. Bronze oder Art Metal), die Verarbeitung und die Herkunft. Bei Deconamic erhalten Sie stets ein Echtheitszertifikat mit detaillierter Beschreibung und Dokumentation.

Sind Guerbes Skulpturen genauso wertvoll wie die von Le Faguays?
Ja. Obwohl sie lange im Schatten ihres Mannes stand, wächst die Anerkennung für ihr eigenständiges Werk stetig. Ihre Skulpturen sind technisch präzise, feminin und bei Sammlern sehr beliebt.

Kann ich Werke der beiden bei Deconamic kaufen?
Selbstverständlich. Wir bieten eine sorgfältig kuratierte Sammlung originaler Art-Déco-Skulpturen von Le Faguays und Guerbe. Sehen Sie sich unsere Kollektion an oder kontaktieren Sie uns für eine persönliche Beratung.

Was bedeutet „Pseudonym“?
Ein Pseudonym ist ein anderer Name, den ein Künstler zur Signatur seiner Werke verwendet.
Le Faguays signierte z. B. einige Metallarbeiten mit Fayral.

Interesse oder Fragen?

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